Bargeld

Totgesagte leben länger

In den Medien wird oft über das Ende von Bargeld spekuliert. Schweden wird dabei als Beispiel für ein Land genannt, das sich auf dem besten Weg in eine bargeldlose Gesellschaft befindet.

Eine der Hauptaufgaben der Oesterreichische Nationalbank (OeNB) besteht darin, die österreichische Bevölkerung mit qualitativ hochwertigem Bargeld zu versorgen. Dazu ist es auch notwendig, den Umgang der Menschen mit Bargeld einschätzen zu können. Tatsache ist, dass sich die Nachfrage nach dem Euro-Bargeld, gemessen am Umlauf innerhalb des Euroraums, seit der Einführung des Euro im Jahr 2002 bis heute fast vervierfacht hat.

Euro-Bargeldumlauf im Euroraum
Quelle: EZB

Woran das liegt, lässt sich aufgrund der vorhandenen Datenlage nicht exakt bestimmen. Die OeNB führt zur Verbesserung dieser Situation regelmäßige Erhebungen durch. Ein möglicher Erklärungsansatz dafür, dass Euro-Bargeld trotz des Aufkommens von immer mehr bargeldlosen Bezahlalternativen wie PayPal, NFC (Near Field Communication) und ApplePay nach wie vor mit Abstand das beliebteste Zahlungsmittel ist, liegt an den vielfältigen Eigenschaften von Bargeld: Mit Bargeld kann man einerseits anonym bezahlen, andererseits kann man es auch zu Hause zu Sparzwecken aufbewahren. Da in Österreich für das Abheben von Bargeld am Bankomaten keine Gebühren verrechnet werden, ist Bargeld für die Konsumentinnen und Konsumenten ein kostengünstiges Zahlungsmittel. Darüber hinaus ermöglicht Bargeld einen schnellen Ausgabenüberblick: Ein Blick in die Geldbörse genügt, und man weiß sofort, wie viel man noch ausgeben kann. Transaktionen in bar werden sofort beglichen und man muss eben nicht warten, bis eine Überweisung auf dem Kontoauszug sichtbar wird.

Umfrageergebnisse der OeNB und EZB

Um mehr über das Zahlverhalten, d. h. über die Nutzung von Zahlungsmitteln wie Bargeld, zu erfahren, führt die OeNB seit dem Jahr 1996 repräsentative Umfragen zu diesem Thema durch – mit dem stets gleichen Hauptergebnis: Bargeld ist das in Österreich am meisten genutzte Zahlungsmittel. In der jüngsten Erhebung der OeNB aus dem Jahr 2016 zeigt sich, dass 82 % aller erfassten Transaktionen in bar abgewickelt wurden.

Auch die Europäische Zentralbank (EZB) führte 2016 eine Umfrage zum Zahlungsverhalten an der Kassa, am sogenannten Point of Sale (POS), durch. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Österreich auch im europäischen Vergleich ein bargeldintensives Land ist. Bargeld wird demnach als Zahlungsmittel sowohl in Österreich als auch in anderen Ländern noch lange nicht ausgedient haben.

Bargeldanteil je Land am POS (nach Transaktionen)

Bargeldanteil je Land
Quelle: EZB, BBK, DNB