Die Handelsbeziehungen Österreichs zu Russland und der Ukraine

Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine ist schon seit Monaten allgegenwärtig. Beinahe jeden Tag erfährt man aus den Medien neue Schreckensmeldungen. Natürlich belastet dieser Konflikt auch die österreichische Wirtschaft. Aufgrund der ungewissen Weiterentwicklung wird an dieser Stelle auf Prognosen verzichtet und stattdessen die generelle bisherige wirtschaftliche Verflechtung zwischen Österreich und Russland bzw. der Ukraine beleuchtet.
Österreichs wirtschaftliche Beziehungen zu Russland
In Russland waren vor dem Ukraine-Krieg etwa 650 österreichische Unternehmen mit Investitionen von rund 4,6 Mrd EUR aktiv. Dabei spielten die Bereiche Holz- und Papierverarbeitung, Banken und Bauwesen sowie der Lebensmittelverarbeitung eine große Rolle. In die andere Richtung wurden etwa 21,4 Mrd EUR von rund 500 russischen Firmen in Österreich investiert.
Seit der Annexion der Krim und den damit verbundenen Sanktionen im Jahr 2014 verlor Russland als Handelspartner für Österreich an Bedeutung. Im Bereich von Waren und Dienstleistungen ist die Rolle Russlands sowohl beim Import als auch beim Export geschrumpft. Nach Russland exportiert werden z. B. Pharmazeutische Erzeugnisse, Maschinen und Lebensmittel. Beim Import ist besonders der Energiesektor nach wie vor entscheidend: Die Importe von Öl und in einem viel größeren Ausmaß von Gas sind wichtig für die österreichischen Haushalte und die Industrie. So stammen mehr als 75 % der österreichischen Gasimporte aus Russland. Ein kompletter Ausfall russischer Gaslieferungen nach Österreich ab Anfang Juni kann nach Berechnungen der Oesterreichischen Nationalbank eine Reduktion des BIP-Wachstums um 3,1 % für das Jahr 2022 bedeuten.
Österreichs wirtschaftliche Beziehungen zur Ukraine
Laut ukrainischer Notenbank ist Österreich mit insgesamt 1,77 Mrd USD (Stand: 30.06.2021) auf Platz 6 der ausländischen Investoren in der Ukraine. Dabei sind österreichische Unternehmen aus vielen unterschiedlichen Branchen vertreten. Es befinden sich vor allem österreichische Produktionsstätten der Papier- und Verpackungsindustrie sowie Fruchsafterzeugungs- und Baumaterialunternehmen in der Ukraine. Nach Österreich importiert werden vor allem Rohstoffe für die Industrie (wie Erze, Schlacken und Aschen) sowie Holz(waren) und Holzkohle.
Große Herausforderung für die Zukunft
Aktuell ist die Abhängigkeit von russischem Gas und Öl sehr spürbar. Hier müssen also Überlegungen angestellt werden, wie man zukünftig mit dieser Situation umgeht. Ausfälle von ukrainischen Exporten betreffen derzeit vorwiegend andere Länder (z. B. in Nordafrika), dennoch sind auch in Österreich durch die globalen wirtschaftlichen Verflechtungen Auswirkungen spürbar.