Elektronischer Zahlungsverkehr

„Wir bitten Sie, möglichst mit Karte kontaktlos zu bezahlen.“ Diesen oder ähnliche Aufrufe haben wir in den letzten 1,5 Jahren der COVID-19-Pandemie des Öfteren an den Kassen im Supermarkt gelesen bzw. gehört. Zudem wurde auch das Einkaufen im Internet öfter in Anspruch genommen und mit Kreditkarten oder Online-Zahlungsmethoden bezahlt. Mittels Lastschriften oder Daueraufträgen begleichen wir unsere regelmäßigen Rechnungen wie Miete oder Strom. Überweisungen kommen vor allem für einmalige Zahlungen zum Einsatz. Wir haben in diesem Fall unbar bzw. elektronisch bezahlt.

Was für Endkunden jedoch so einfach erscheint, ist hinter dem Vorhang ein komplexes Zusammenspiel vieler Elemente: So haben Banken hausinterne Abwicklungssysteme, die in weiterer Folge mit nationalen und/oder internationalen Zahlungssystemen – sogenannte Clearinghäuser – verbunden sind und es so ermöglichen, Zahlungstransaktionen schnell, effizient und sicher durchzuführen. Das funktioniert nur, wenn sich alle Beteiligten an abgestimmte Standards – wie beispielsweise die SEPA-Regeln – halten.

Die OeNB wacht in ihrer Rolle als Zahlungsverkehrsaufsicht über die österreichischen Zahlungssysteme und ist auch in vielen europäischen Gremien tätig, um den Zahlungsverkehr noch effizienter und sicherer zu machen. Darüber hinaus führt die OeNB Studien durch, um die Änderungen im Zahlungsverhalten im Blick zu haben und damit auch Trends vorherzusagen. Das Eurosystem stellt mit TARGET2 ein Großbetragszahlungssystem zu Verfügung und mit TIPS eine Infrastruktur, die noch schnellere Überweisungen, nämlich in Echtzeit innerhalb von wenigen Sekunden, ermöglicht.

Stabilität und Sicherheit sind also die absoluten Eckpfeiler für den elektronischen Zahlungsverkehr und damit für den Finanzplatz Österreich. Und obwohl Bargeld ein in Österreich sehr beliebtes Zahlungsmittel ist, steigt der Anteil von unbaren Transaktionen stetig und Zahlungsmittel wie das Mobiltelefon werden immer beliebter. Dies wird durch Innovationen und technische Entwicklungen ermöglicht. Damit entstehen aber auch neue Formen des Betrugs und der Kriminalität. Daher werden von den europäischen Gesetzgebern ständig neue Gesetze, Regeln und Standards entwickelt, um dies zu verhindern.